Logo Klinikum Kulmbach Logo Klinikum Stadtsteinach
  • Urologie

Inkontinenztherapien

In Deutschland leiden über 6 Millionen Menschen an unwillkürlichem Urin- und/oder Stuhlabgang (Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz). Frauen und Männer aller Altersgruppen können davon betroffen sein, aber auch Kinder und Teenager. Mit steigendem Alter steigt auch die Häufigkeit einer Inkontinenz. Über unser MVZ können wir nach Diagnostik und Feststellung der Ursachen konservative ambulante Therapien oder stationäre operative Therapien anbieten. Entscheidend ist das Auffinden der Ursache einer Inkontinenz, um eine erfolgreiche Behandlung zu ermöglichen.

Inkontinenz bei Frauen

Am häufigsten ist die Stressinkontinenz, d.h. wenn die Blase und ihr Verschlussmechanismus plötzlich hohen Drücken (Urinverlust beim Husten, Aufstehen, Heben schwerer Gegenstände etc.) ausgesetzt sind und dabei den Urin nicht mehr in der Blasen halten können. Oft sind vorausgegangene Geburten und Bindegewebsschwäche die Ursachen für diesen ungewollten Urinverlust.

Etwa 30% aller Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Senkung von Beckenorganen. Dies kann unterschiedliche Störungen zur Folge haben, wie z.B. Störungen beim Wasserlassen, Schwierigkeiten beim Stuhlgang, Senkungsgefühl, Harndrang, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr und Probleme beim Halten des Urins (Harninkontinenz). Bei den meisten Patientinnen ist eine Heilung oder eine deutliche Besserung gut möglich.

Häufig besteht auch eine Drangsymptomatik bis hin zur Urge-Inkontinenz insbesondere in den frühen Phasen von Blasensenkungen und/oder Vorfall/Prolaps der Gebärmutter aber auch des Scheidenstumpfes nach Gebärmutterentfernung. Drang- oder auch Urge-Beschwerden können aber verschiedene Ursachen haben, so dass eine gründliche Diagnostik vor einer Therapie erfolgen muss. Auch Blasenentzündungen oder Harnsteine können solche Beschwerden verstärken bzw. auslösen.
Im nichtoperativen Bereich werden über unser MVZ alle gängigen Therapiemöglichkeiten praktiziert. Oft ist der Einstieg eine lokale oder systemische Östrogenisierung in Abstimmung mit dem betreuenden Frauenarzt. Je nach Bedarf können weitere Behandlungsformen wie Beckenbodengymnastik, Stromtherapie (Simultane Tense-Beckenbodenstimulation kombiniert mit einem Bio-Feed-Back-Verfahren unter einführender fachlicher Anleitung, wenn nötig auch zu Hause), medikamentöse Blasendämpfung z.B. mit „anticholinerg“ wirkenden Tabletten oder dem moderneren Mirabegron, ambulanter EMDA-Therapie bei Drangbeschwerden ggf. in mehreren Sitzungen. Manchmal kann ein Scheidenpessar (z.B. in Ring- oder Würfelform) deutliche Besserung bringen.
Entscheidend ist eine ordentliche aber ambulante Abklärung der Ursachen, um dann die individuell beste Therapie einzuleiten. Oft wird durch bereits jahrelang bestehende Beschwerden und frustrane konservative Therapien eine OP notwendig. Hierbei können wir von einfachen vaginalen „Bändchen“ über 4- oder 6-armige Netze bis hin zu den modernen inneren flexibel eingelegten Beckennetzen (link: www.cesa-vasa.de/patient/de/) alle wichtigen und gängigen OP-Techniken anbieten.

Inkontinenz bei Männern

Bei Männern sind es häufig Erkrankungen und Operationen im Beckenbereich, wie Tumor-bedingte Prostataoperationen oder Strahlenbehandlungen, die zu einer Inkontinenz führen können. Im Vordergrund steht dann häufig eine „Stressinkontinenz“, aber auch eine Dranginkontinenz oder Mischformen sind möglich. Hier kann Abhilfe mittels konservativer und/oder operativer Behandlungsformen geschaffen werden.

Ist eine der o.g. Behandlungen nicht vorausgegangen, kann eine „Überlaufinkontinenz“ (durch Überlaufen der Blase aufgrund einer Abflussbehinderung wie Prostataenge, Harnröhrenenge etc.) vorliegen. Auch eine Dranginkontinenz ist wie bei Frauen auch bei Männern möglich. Mögliche Ursachen sind ein Infekt-bedingtes Geschehen, die Prostata, Harnsteine usw..

Entscheidend ist wie immer eine vorausgehende vollständige Diagnostik zur Ursachenfindung. Aus diesem Grunde sollten Sie als Patient bei Problemen dieser Art einen Termin im MVZ zur weiteren Abklärung vereinbaren. Im Bereich der Therapie wird soweit möglich zunächst konservativ behandelt. Erst bei ungenügendem Ansprechen kann eine Operation (link: Leistungsspektrum Inkontinenz) notwendig werden je nach der herausgefundenen Ursache.

Inkontinenz bei Kindern

Bei einer kindlichen Inkontinenz über das übliche Alter von 3-4 Jahren (primäre Enuresis) hinaus ist zunächst eine ambulante Vorstellung notwendig. War das Kind bereits trocken (über mindestens 6 Monate) und nässt erneut ein, handelt es sich um eine sekundäre Enuresis. Oft wird zunächst ein „Miktionstagebuch“ über einige Tage bis Wochen angelegt, um möglichst viele Hinweise über Anamnese und mögliche Ursachen vor einer Therapie zu erhalten. Das Einnässen gehört zu den häufigsten Störungen des Kindesalters. Nachts nässen etwa 25 % der Vierjährigen, 10 % der Siebenjährigen und 1–2 % der Jugendlichen ein. Das Geschlechterverhältnis zwischen Jungen und Mädchen beträgt 2:1. Die spontane Normalisierungsrate (Spontanremission) beträgt etwa 13 % pro Jahr. Tags nässen 2–3 % der Siebenjährigen und unter 1 % der Jugendlichen ein.

Eine wichtige Rolle beim nächtlichen Einnässen spielt dabei das antidiuretische Hormon (ADH, Vasopressin), die Psyche des Kindes, Umwelt und die Entwicklung der für Blase und Beckenboden zuständigen Nervenfasern. Diese werden im Kindesalter myelinisiert (d.h. mit einer elektrophysiologisch funktionellen Gewebe-Ummantelung ausgestattet) und sind erst danach vollständig in ihrer Funktion. Bei Jungs passiert dieses langsamer, weshalb diese auch erst später trocken werden.

Die Behandlung kann je nach ursächlichem Problem medikamentös („anticholinerge“ Blasendämpfung, ADH-Substitution etc.), durch Wecktraining oder Konditionierung (z.B. „Klingelhose“) variieren. Liegt eine andere Ursache vor, z.B. ein rezidivierender Infekt, müsste die Infekt-Ursache ausfindig gemacht und therapiert werden.

Leitender Arzt

Urologie und Kinderurologie

Dr. med. Jordan Todorov

Facharzt für Urologie

Leitung Uroonkologisches Zentrum
Leitung Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Zertifiziert als Beratungsstelle nach den Richtlinien der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.

Kontakt

Sekretariat
Tina Eisermann

Albert-Schweitzer-Straße 10
95326 Kulmbach

Telefon: 09221 98-7341 (Sekretariat)
Telefon: 09221 98-7339 (MVZ)
Telefax: 09221 98-1931
E-Mail: urologie(at)klinikum-kulmbach.de

Sprechzeiten und Terminvergabe:

Bitte vereinbaren Sie telefonisch einen Termin.

Download Informationsflyer Urologie

Download Informationsflyer Urologie