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Dank der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung erleiden natürlich auch immer mehr Ältere Verletzungen durch Unfälle. Der ältere Mensch hat ein erhöhtes Sturzrisiko, häufig bedingt durch Gangunsicherheit, Schwindel, Sehbehinderungen oder Medikamentenwirkungen. 30 Prozent der im eigenen Haushalt lebenden Mitbürger über 70 Jahren stürzen einmal im Jahr, bei Heimbewohnern sind es sogar 40 Prozent. Bei den Achtzigjährigen stürzt die Hälfte einmal jährlich. Typische Verletzungen hier sind die hüftgelenksnahe Fraktur (im allgemeinen Sprachgebrauch der „Oberschenkelhalsbruch“), Beckenbrüche, Wirbelbrüche, Oberarmbrüche oder Knochenbrüche bei bereits vorhandener Hüft- oder Knieprothese. Diese Verletzungen führen häufig zu einer Einschränkung der Selbsthilfefähigkeit und können für den alten Menschen den Beginn einer Pflegebedürftigkeit bedeuten.

Unser Ziel ist es daher, zügig die Verletzung so zu versorgen, dass unser betagter Patient wieder selbstständig in die gewohnte Umgebung zurückkehren kann. Nicht selten ist nicht allein die Verletzung und die notwendige Operation das Hauptproblem, das die Rückkehr in die Selbstständigkeit verhindert. Vielmehr stehen bei unseren älteren Patienten häufig internistische Erkrankungen im Vordergrund: Medikamentennebenwirkungen, unklarer Schwindel, Blutdruckprobleme, Blutzuckerentgleisungen oder auch Nierenerkrankungen sind häufig Probleme, die unseren Patienten die Rückkehr in die gewohnte Umgebung erschweren. Gelegentlich führen sie auch zu einer Erhöhung des Op-Risikos. Sie müssen dann vor einer geplanten Operation zur Versorgung der Verletzung angegangen werden. Aber auch ein nach der Operation oder im Rahmen der veränderten Umgebung auftretendes Delir kann zum Problem werden.
Um unseren Patienten hier die bestmögliche Betreuung zukommen zu lassen, haben wir daher eine Kooperation mit den Kollegen der Akutgeriatrie in der Fachklinik Stadtsteinach geschlossen. Die Zusammenarbeit der Unfallchirurgen und Geriater bei der Betreuung alter, unfallverletzter Patienten hat sich bewährt und ihr Nutzen wurde auch mittels Studien (z.B. „Assoziation von orthogeriatrischem Co-Management und Sterblichkeit nach Hüftfrakturen“, Deutsches Ärzteblatt, Heft 4/2020 vom 24.01.2020) nachgewiesen. 
Bereits seit 2015 ist das Klinikum Kulmbach mit seinen Abteilungen für Unfallchirurgie/Orthopädie und Akutgeriatrie nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) als Alterstraumazentrum zertifiziert.

Welche Patienten werden im Alterstraumazentrum betreut?

Bei der notfallmäßigen, stationären Aufnahme von Patienten ab 70 Jahre, mit einer der alterstypischen Verletzungen hüftgelenknaher Knochenbruch, Beckenbruch, Oberarmbruch, Wirbelbruch oder Bruch bei liegender Gelenkprothese prüfen wir immer, ob auch alterstypische Probleme wie Demenz, Schwindel, Sturzneigung, Gebrechlichkeit, uvm. oder typische, häufig zu Komplikation führende Erkrankungen wie Blutdruckerkrankungen, Diabetes mellitus, M. Parkinson oder Störungen des Flüssigkeitshaushaltes etc. vorliegen. In den allermeisten Fällen liegt zumindest ein potentielles Problem vor, so dass wir den jeweiligen Patienten dann in unser Alterstraumazentrum aufnehmen.

Was leistet das Alterstraumazentrum?

Der erste Kontakt erfolgt in der Regel durch unsere Dokumentationskraft, eine erfahrene Pflegekraft, die sich im Gespräch mit dem Patienten einen ersten Eindruck über die Gesamtsituation des Betroffenen verschafft. Hierzu verwenden wir zum einen Scores, die ein Vergleichen und ein Einschätzen ermöglichen, zum anderen stellen wir auch Fragen zur häuslichen und familiären Situation. Besonders Letzteres hilft uns dabei, frühzeitig Strategien zu entwickeln, wie es für den Einzelnen nach dem Klinikaufenthalt weitergehen kann. 
Zweimal wöchentlich erfolgt eine gemeinsame Visite von Unfallchirurgen und Geriater. Internistische Probleme können so schon vor einer Operation oder frühzeitig danach angegangen werden. Die meisten vorgenannten Verletzungen müssen operativ versorgt werden, um eine sichere Bruchheilung und eine schnelle Mobilisation erreichen zu können. 
Zum Team gehören weiter Kollegen der Physiotherapie und des Entlassmanagements, selten ist außerdem die Unterstützung durch Logopäden oder Ergotherapeuten erforderlich. 
Zusammen schätzen wir ein, welchen Unterstützungsbedarf der einzelne Patient bei der Entlassung aus der Klinik noch haben wird. Wir kümmern uns um Rehaanträge, Hilfsmittel oder Pflegedienst. Nicht selten ist es notwendig, dass nach erfolgter Operation und gesicherter Wundheilung noch eine internistische Weiterbetreuung notwendig ist. Dann erfolgt die Verlegung in die Klinik für Akutgeriatrie in der Fachklinik Stadtsteinach. 
Das Ziel des gesamten Teams ist es immer, unsere Patienten möglichst mit dem gleichen Maß an Selbstständigkeit wie vor dem Unfall in die gewohnte Umgebung entlassen zu können.

Neu am Klinikum Kulmbach: Projekt Demenzbetreuung

Für Patienten mit einer Demenzerkrankung sind feste Strukturen wichtig. Ein Klinikaufenthalt bedeutet für einen dementen Patienten eine Änderung seiner bekannten Umgebung und seines Tagesablaufes, hinzu kommen krankheitsbedingte Veränderungen wie Schmerzen, Fieber, neue Medikamente, etc. Insbesondere auch eine Operation und die dazu notwendige (Voll)Narkose bedeuten für diese Patienten ein Höchstmaß an Stress. Eine häufige Folge ist ein Delir (früher auch als Durchgangssyndrom bezeichnet). Dieses ist vor allem durch einen über das Bekannte hinausgehenden Verwirrtheitszustand, teilweise auch mit Aggression, Angst oder seltener durch Antriebsarmut gekennzeichnet. 
Um ein Delir abzuschwächen oder gar zu vermeiden, möchten wir auch in der Klinik feste Strukturen schaffen. Dazu gehören Besuche durch Angehörige, ein strukturierter Tagesablauf und Beschäftigung. Dieses Konzept nutzen viele Senioreneinrichtungen bereits und haben geschulte Betreuungskräfte im Team. Diese Idee haben wir übernommen und seit April 2020 unterstützen uns zwei fest angestellte Demenzbetreuerinnen. Spiel- und Leserunden, Singkreise, Bastel- und Malarbeiten sorgen für Beschäftigung, die Betreuung durch die immer gleichen Personen für Struktur.

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    Knochenqualität bei jungen und alten Menschen im Vergleich. Knochendichteminderung bei Osteoporose.

Leitender Arzt

Dr. med. Gerhard Finkenzeller

Unfallchirurgie und Orthopädie

Dr. med. Gerhard Finkenzeller

Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Spezielle Unfallchirurgie

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Albert-Schweitzer-Straße 10
95326 Kulmbach
Telefon: 09221 98-1751
E-Mail: Barbara.Boer(at)klinikum-kulmbach.de  

Gutachtenstelle Carolin Burger
Telefon: 09221 98-1754
E-Mail: Carolin.Burger(at)klinikum-kulmbach.de  

 

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Unfallchirurgische Ambulanz:
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Fr 08.00 - 14.00 Uhr
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Dienstags nach telefonischer Terminvereinbarung