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Urologie

Harninkontinenz

Inkontinenz, insbesondere Harninkontinenz, ist ein bedeutendes Gesundheitsproblem in Deutschland und weltweit. Inkontinenz betrifft Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Ältere Menschen sind jedoch häufiger betroffen. Die Prävalenz nimmt mit dem Alter zu, und Deutschland hat eine alternde Bevölkerung.

Inkontinenz kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben. Es kann zu sozialer Isolation, emotionalen Belastungen und Beeinträchtigungen im Alltag führen. Das Bewusstsein für diese Auswirkungen ist wichtig, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Inkontinenz ist oft von Stigmatisierung betroffen, und viele Betroffene zögern möglicherweise, darüber zu sprechen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine erhöhte gesellschaftliche Sensibilisierung kann dazu beitragen, das Bewusstsein für Inkontinenz zu schärfen und Vorurteile abzubauen. Die Forschung im Bereich der Inkontinenz ist wichtig, um effektive Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln. Innovative Ansätze, sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse, können die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Leistungsspektrum
Diagnostik

Zur Unterscheidung der verschiedenen Formen der Harninkontinenz führen wir neben einer ausführlichen und gezielten Anamneseerhebung eine Reihe von Untersuchungen durch, um die richtige Diagnose zu stellen und die entsprechende Therapie einzuleiten:

  • Trink- und Miktionsprotokolle
  • Körperliche Untersuchung 
  • Urinuntersuchung 
  • Neurourologische-neurophysiologische Testungen (Reflexe der Sakralnerven, Dermatome)
  • Repositions-Test des externen Schließmuskels bei Männern
  • Bonney-Test bei Frauen
  • PAD-Vorlagentest 
  • Stress-Test im Sitzen und Stehen
  • Vaginale Spekulumeinstellung 
  • Ultraschalldiagnostik der Genital- und Harnorgane (Pelvic-Floor-Sonographie)
  • Uroflowmetrie (Harnstrahlmessung)
  • Elektromyographie des Beckenbodens (Beckenboden-EMG)
  • Semirigide und flexible Urethrozystoskopie (Harnröhren- und Harnblasenspiegelung)
  • Urodynamische Funktionsdiagnostik (Blasendruckmessung, Urethradruckprofil, Flow-EMG, minimal invasive Leak-Point-Pressure-Messungen, Druck/Fluss-Analyse) 
  • Röntgendiagnostik, retrograde Urethrographie (RUG), Miktionsurethrozystogramm (MCU)
Belastungsinkontinenz

Belastungsinkontinenz bezieht sich auf den unkontrollierten Verlust von Urin bei körperlicher Anstrengung oder Belastung. Typischerweise tritt diese Form der Harninkontinenz auf, wenn der Druck im Bauchraum erhöht wird, beispielsweise während des Hustens, Niesens, Lachens, Hebens schwerer Gegenstände oder während körperlicher Aktivitäten wie Laufen oder Springen. Frauen sind häufiger von Belastungsinkontinenz betroffen als Männer, und es kann verschiedene Ursachen und Auslöser geben.

Die Hauptursache der Belastungsinkontinenz ist oft eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und der Bänder, die die Harnblase und die Harnröhre unterstützen. Der Beckenboden spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Harnkontinenz, indem er die Harnröhre und die Blase unterstützt und stabilisiert.

Einige Faktoren, die zur Entstehung von Belastungsinkontinenz beitragen können, sind:

Schwangerschaft und Geburt: Die Dehnung und Belastung während der Schwangerschaft und Geburt können den Beckenboden schwächen.

Alter: Mit dem Alter kann es zu natürlichen Veränderungen im Körper kommen, die den Beckenboden beeinflussen.

Übergewicht: Übergewicht kann den Druck auf den Beckenboden erhöhen und somit zu Belastungsinkontinenz beitragen.

Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Veranlagungen eine Rolle bei der Anfälligkeit für Belastungsinkontinenz spielen können.

Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und möglicherweise durch zusätzliche Tests wie urodynamische Untersuchungen. Die Behandlung kann je nach Schweregrad der Inkontinenz variieren und reicht von konservativen Maßnahmen wie Beckenbodentraining und physiotherapeutischer Unterstützung bis hin zu chirurgischen Eingriffen, um den Beckenboden zu stärken oder zu reparieren.

Es ist wichtig, dass Menschen, die unter Belastungsinkontinenz leiden, professionelle medizinische Beratung suchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Dranginkontinenz

Dranginkontinenz ist eine Form der Harninkontinenz, bei der es zu einem plötzlichen, starken Harndrang kommt, der oft schwer zu kontrollieren ist, und dabei kann es zu ungewolltem Harnverlust kommen. Menschen mit Dranginkontinenz haben oft das Gefühl, dass sie sofort auf die Toilette müssen, und der Harndrang kann so intensiv sein, dass es schwierig wird, die Blase zu halten, bis man die Toilette erreicht.

Hier sind einige Merkmale und Ursachen von Dranginkontinenz:

Symptome:
Plötzlicher, intensiver Harndrang, der schwer zu unterdrücken ist.
Unkontrollierter Harnverlust vor Erreichen der Toilette.
Häufiger Toilettengang, auch in der Nacht (Nykturie).

Ursachen:
Überaktive Blase (OAB): Dranginkontinenz wird oft mit einer überaktiven Blase in Verbindung gebracht. Bei OAB kontrahieren sich die Muskeln der Blasenwand unkontrolliert und verursachen einen starken Harndrang.
Neurologische Erkrankungen: Schädigungen der Nerven, die die Blasenfunktion steuern, können zu Dranginkontinenz führen. Beispiele hierfür sind Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Rückenmarksverletzungen.
Harnwegsinfektionen: Entzündungen im Harntrakt können zu einem überaktiven Blasenmuster und Dranginkontinenz führen.
Blasensteine oder Tumore: Mechanische Hindernisse in der Blase können zu unkontrolliertem Harndrang führen.

Diagnose:
Die Diagnose umfasst eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und möglicherweise Tests wie urodynamische Untersuchungen, Blasendruckmessungen oder Blasenspiegelung.

Behandlung:
Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen und der Schwere der Dranginkontinenz.
Therapieoptionen können Verhaltensänderungen, Blasentraining, Medikamente zur Blasenkontrolle oder in einigen Fällen auch chirurgische Eingriffe umfassen.

Dranginkontinenz kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, aber es gibt verschiedene therapeutische Ansätze, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es ist wichtig, bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt oder Facharzt aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Überlaufinkontinenz

Überlaufinkontinenz ist eine Form der Harninkontinenz, die auftritt, wenn die Blase nicht richtig entleert werden kann. Infolgedessen tritt ständig ein Überlauf der Blase auf, was zu unkontrolliertem Harnverlust führt. Diese Art der Inkontinenz ist oft mit einer gestörten Blasenentleerung und einem blockierten Harnfluss verbunden.

Hier sind einige Merkmale und Ursachen von Überlaufinkontinenz:

Symptome:
Häufiges, schwaches Urinieren, bei dem nur kleine Mengen Urin freigesetzt werden.
Das Gefühl, die Blase sei nie vollständig entleert.
Unfreiwilliger Harnverlust, wenn die Blase überläuft.

Ursachen:
Harnwegsblockaden: Überlaufinkontinenz kann durch Hindernisse oder Blockaden in den Harnwegen verursacht werden. Dies kann durch Prostatavergrößerung bei Männern, Blasensteine, Tumore oder Verengungen der Harnröhre verursacht werden.
Neurologische Störungen: Schädigungen der Nerven, die die Blasenmuskulatur steuern, können zu einer gestörten Blasenentleerung führen. Dies kann durch Diabetes, Multiple Sklerose, Rückenmarksverletzungen oder andere neurologische Erkrankungen verursacht werden.

Diagnose:
Die Diagnose umfasst eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und möglicherweise Tests wie Blasendruckmessungen, Urodynamikstudien oder bildgebende Verfahren.

Behandlung:
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Überlaufinkontinenz.
Bei einer Blockade kann eine medikamentöse Behandlung, Physiotherapie oder in einigen Fällen eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um das Hindernis zu entfernen.
Bei neurologischen Ursachen kann die Behandlung darauf abzielen, die Blasenfunktion zu verbessern, oft durch Medikamente oder gezielte Therapieansätze.

Überlaufinkontinenz kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, einschließlich Harnwegsinfektionen und Nierenschäden. Daher ist es wichtig, dass Personen, die Symptome dieser Art von Inkontinenz erfahren, professionelle medizinische Hilfe suchen, um die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln und eine angemessene Behandlung zu erhalten.

Therapie

Die Therapie der verschiedenen Arten von Harninkontinenz zielt darauf ab, ihre Ursachen anzugehen und ist daher individuell angepasst. Auch zwischen den Geschlechtern variiert das Behandlungsspektrum in der Regel. Dennoch sollte unabhängig von der spezifischen Form die konservative Behandlung an erster Stelle stehen. Erst wenn diese nicht erfolgreich ist, werden operative Verfahren in Betracht gezogen.

Unsere Sprechstunden bieten Ihnen die Gelegenheit zu einer umfassenden und diskreten Untersuchung durch unser erfahrenes Team von Gynäkologen, Urologen, Proktologen und Physiotherapeuten. Wir nehmen uns Zeit für Ihre individuellen Anliegen und bieten Ihnen eine ganzheitliche Betreuung, die physische, psychologische und soziale Aspekte berücksichtigt.

Leitender Arzt

Urologie und Kinderurologie

Dr. med. Jordan Todorov

Facharzt für Urologie

Leitung Prostatazentrum
Leitung Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Zertifiziert als Beratungsstelle nach den Richtlinien der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.

Leitender Arzt

Frauenklinik

Dr. med. Benno Lex

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Leitung Brustzentrum
Stellvertretende Leitung Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Senologie
Gynäkologische Onkologie
Operative Gynäkologie

Kontakt

Sekretariat Kontinenz- und Beckenbodenzentrum
Naomi Kummer-Schneider

Albert-Schweitzer-Straße 10
95326 Kulmbach
Telefon: 09221 98-0

E-Mail: naomi.kummer-schneider(at)klinikum-kulmbach.de